Tallinn – Mittelalterliche Hauptstadt am Meer

Eigentlich müsste man viel länger in der estnischen Hauptstadt bleiben, aber bei unserem ersten Besuch liegen wir nur von 9 bis 17 Uhr im Hafen von Tallinn. Zeit genug, einen ersten Eindruck zu bekommen und Pläne für die Rückkehr und einen weiteren Kurzurlaub in Tallinn zu schmieden!


Meine Highlights in Tallinn:

♥ Ausblick von der Oberstadt
♥ Durch die alten Gassen der Unterstadt bummeln
♥ Spaziergang über die Stadtmauer


Die AIDA legt direkt in der Altstadt an

Als ich am frühen Morgen die Vorhänge der Balkonkabine der AIDAdiva beiseite schiebe, eröffnet sich mir schon ein traumhaftes Panorama. Eine Möwe hat sich frech auf die Reling gehockt und lässt sich vom Wind die Federn zerzausen. Dahinter ragen die Türme der mittelalterlichen Altstadt Tallinns in den Morgenhimmel.

Blick auf Tallinn

9 Uhr: Spaziergang in die historische Unterstadt

Zu Fuß sind es nur knappe 15 Minuten bis zur dicken Margarete, dem mächtigen Geschützturm aus dem 16. Jahrhundert, in dem heute das estnische Schifffahrtsmuseum beheimatet ist. Unser erster Weg führt jedoch zur Tourist-Information, um die Tallinn Card abzuholen. Wer sich die Highlights der Stadt anschauen möchte, bekommt kostenlosen Zutritt zu vielen Sehenswürdigkeiten, Museen und Kirchen, der öffentliche Nahverkehr kann kostenlos genutzt werden und eine kostenlose Stadtführung ist auch inklusive.

Tallin Card 2015

Spartipp Tallinn Card

9:30 Uhr: Kirchenbesuch St. Nikolai

Direkt gegenüber der der Tourist-Information liegt die Nikolaikirche, die von deutschen Kaufleuten und Handwerkern im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Damals hieß Tallinn noch Reval und gehörte zum Bund der Hanse. Heute ist die Kirche ein Museum und mit der Tallinn-Card geht es kostenlos hinein. Sehenswert ist der riesige Hochaltar und das berühmte Gemälde „Totentanz“ eines Lübecker Künstlers. Mit etwas Glück kommt man sogar in den Genuss eines kostenlosen Orgelkonzerts!
Nikolaikirche Tallinn

Nicolaikirche Tallinn_ Hochaltar Totentanz

10 Uhr: Aufstieg zur Oberstadt

Von der Nikolaikirche geht’s weiter über steile Treppen auf den Domberg in die Oberstadt. Hier lebte früher die religiöse Elite, die Kaufleute wohnten in der Unterstadt. Heute ist Sonntag und so sind die Schlangen vor Tallinns meistfotografiertem Gebäude etwas länger.

Alexander-Newski-Kathedrale_Tallinn

Zu Kirchen und Kanonentürmen

Nachdem auch ich die zierlichen Kuppeln der Alexander-Newski-Kathedrale abgelichtet habe, reihe ich mich zwischen die älteren Frauen mit ihren Kopftüchern ein und betrete die Kirche mit ihren wertvollen Ikonen. Der starke Weihrauchduft ist betörend, der goldene Prunk beeindruckend.

10.30 Uhr: Kurzer Abstecher ins Museum 

Überall weisen grüne Schilder den Weg zu den Sehenswürdigkeiten. Der Kanonenturm „Kiek in de Kök“ ist einen Abstecher wert! Mit der Tallinn-Card kann man das heutige Museum zur Geschichte der Befestigung Tallinns kostenlos besuchen. Übrigens: Angeblich konnte man von dem 38 Meter hohen Turm direkt in die Küchen der tieferliegenden Häuser schauen. So kam der außergewöhnliche Name zustande!

11 Uhr: Auf zum Dom

Wenige Meter weiter liegt die eher schlichte Domkirche Tallinns, in der zahlreiche deutschbaltische Adelige ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Mächtige Wappen erinnern an die damalige Zeit.

11.30 Uhr: Mein Highglight – Ausblick aus der Oberstadt

Tolle Ausblicke eröffnen sich von den Aussichtsterrassen. Von der weißen Domkirche sind es nur wenige Meter – einfach dem Touristenstrom folgen! Der Ausblick über die roten Ziegeldächer der mittelalterlichen Unterstadt ist einfach traumhaft!

Einen Panorama-Schwenk als Youtube-Video seht ihr hier.

Auch hier sitzen wieder erstaunlich große Möwen und warten gemütlich darauf, dass etwas zu Essen herunterfällt. Denn natürlich ist das kulinarische Angebot an diesem touristischen Spot besonders groß.

Stadtbummel durch die Unterstadt Tallinns

12 Uhr: Souvenir-Tipp

Über die lange, kopfsteingepflasterte Pikk Jalg spaziere ich hinab in die Unterstadt. Einige Maler haben ihre Werke an die hohe Mauer gehängt und zeichnen immer neue Ansichten der Altstadt, die übrigens zum Weltkulturerbe gehört. Wer sich für Puppentheater interessiert, spaziert am Ende der Straße mit der City-Card kostenlos in das Museum für Puppenkunst.

12.30 Uhr: Mittags-Tipps von günstig bis teuer

Sehen und gesehen werden – auf dem zentralen Rathausplatz sitzt ganz Tallinn wie auf einer Bühne, umrahmt von pastellfarbenen Fassaden. Unzählige Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein, natürlich sind die Preise hier auf einem entsprechenden Niveau. Studenten in mittelalterlicher Kleidung verteilen Gutscheine für die umliegenden Lokale, günstiger speist man jedoch, wenn man sich in einem Café etwas von der kleinen Lunch-Karte aussucht. Mit Kids ist man am besten bei Hesburger aufgehoben, einer finnischen Fast-Food-Kette, die neben wirklich guten Burgern auch vegetarische Wraps anbietet. Für weniger als 20 Euro werden vier Personen hier satt und man sitzt in der Filiale an der beliebten Shopping-Meile Viru nur zwischen Einheimischen. Das Restaurant liegt direkt hinter den zwei Viru-Türmen, einem der Eingangstore zur Altstadt.

Stadtmauer_Tallinn

13.30 Uhr: Noch ein Higlight – Die Stadtmauer

Gleich ums Eck lockt der mächtige Hellemann-Turm und ein großes Stück der heute noch begehbaren Stadtmauer. Insgesamt sind noch 26 Türme und zwei Kilometer der mittelalterlichen Befestigung erhalten! Über steile Treppen klettere ich auf die Mauer hinauf und blicke über die Unterstadt hinüber zum Domberg.

Leider haben sich ein paar Wolken über der Stadt gesammelt und der Hintergrund wirkt ein wenig grau. Umso bunter sind die Kunstwerke im Hellemann-Turm. Vorsicht: Extrem steile Steintreppen!

Rathausplatz_Tallinn

Souvenirs und Einkehr-Tipps

14 Uhr: Zeit für Shopping

Durch die schmale Katarina Käik Straße spaziere ich Richtung Rathausplatz. In der kleinen Gasse gibt es winzige Kunstgeschäfte und zur Erinnerung kaufe ich mir eine Altstadtansicht für 10 Euro.

Kleinkunst_Tallinn

Das Rathaus ist Nordeuropas einziges, vollständig erhaltenes gotisches Rathaus. Mit der Tallinn Card geht es gratis auf den achteckigen Turm hinauf, auf dem der Alte Thomas, der Stadtknecht Tallinns, die goldene Wetterfahne ziert.

15 Uhr: Stärkung mit Kaffee und Pralinen

Durch einen Torbogen geht es zum beliebten Café Kehrwieder. Bei dem guten Wetter finde ich draußen einen Platz auf den bunten Stühlen und probiere einen Eiskaffee. Dazu gibt es eine selbstgemachte Praline aus der zugehörigen Schokoladenmanufaktur.

Kehrwieder_Tallinn_Eiscafe

Zurück zum Hafen – Ein Tag in Tallinn geht zu Ende

Leider ist meine Zeit für Tallinn für heute vorbei und schnell schreibe ich noch Postkarten für die Daheimgebliebenen. Die Sonne schaut zwischen den Wolken hervor und ich setze mich auf die steinerne Bank vor dem Museum für estnische Geschichte. Schon im Mittelalter saßen hier die reichen Kaufleute und beobachteten die Vorübergehenden. Ich werfe die Post in einem winzigen Geschäft unten in der Heiliggeistkirche ein, dessen Barockturm auf jeden Fall noch ein Foto wert ist.

16 Uhr: Beliebte Fotomotive: Die Kaufmannshäuser

Durch die wunderschöne Straße Pikk marschiere ich zurück zum Hafen. Ein Haus ist schöner als das nächste, hier finden sich die gut erhaltenen Kaufmannshäuser der Großen Gilde und der Bruderschaft der Schwarzhäupter. Außerdem komme ich noch an der Olaikirche vorbei, Tallinns Wahrzeichen. Um 1500 war sie das höchste Gebäude der Welt mit knapp 160 Metern, dann fiel der Turm mehreren Bränden zum Opfer.

Dicke_Magarethe_Tallinn

Vorbei an der Dicken Margarete und dem Schifffahrtsmuseum, das ich beim nächsten Mal unbedingt besuchen möchte, spaziere ich hinunter zum Hafen. Ein letzter Blick auf die Türmchen der Altstadt und mit lautem Schiffshorn verabschiedet sich die AIDAdiva von der estnischen Hauptstadt.

Mehr Informationen:
Tallinn Tourist Information Centre
Niguliste 2
10146 Tallinn
www.visittallinn.ee

Spartipp:

Mit der Tallinn Card hat man kostenlosen Eintritt in 40 Museen und Sehenswürdigkeiten, der öffentliche Nahverkehr kann umsonst genutzt werden. Auch eine kostenlose CityTour ist inklusive, zum Beispiel eine Fahrt mit dem Hop-On Hop-Off Bus. Dazu gibt es Rabatte in verschiedenen Restaurants oder Souvenirgeschäften.
Vorteil für Kreuzfahrtgäste: Wer die Tallinn Card in St. Petersburg oder Helsinki vorzeigt, bekommt dort Rabatt für die jeweilige Städte-Card.

Perfekter Reiseführer:

Mit den wichtigsten Highlights und einer handlichen Faltkarte kommt der Marco Polo Tallinn Reiseführer daher. Besonders praktisch für kurze Citytrips sind die Stadtspaziergänge und die Rubrik “Der perfekte Tag – Tallinn in 24 Stunden”.
Zum Beispiel bei shop.dumontreise.de erhältlich.

 

Kennst Du Tallinn? Ich plane gerade ein Wochenende in Tallinn und freue mich über Tipps!

 

Merken

Merken

Merken

Hat Dir mein Artikel gefallen? Dann teile oder kommentiere ihn – ich freue mich sehr darüber!
Written By
More from Brigitte

Skifahren im Frühjahr – Hier sind die Pisten noch geöffnet

Habt Ihr auch noch Lust auf Skifahren? Ich überlege gerade, im März...
Read More

1 Comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert