Wer Biathlon nicht nur im Fernsehen verfolgen, sondern selbst einmal auf die schwarzen Scheiben schießen möchte, ist im Südtiroler Antholz genau richtig. Ich habe den beliebten Sport in einer Einzelstunde bei Skilehrer Christian Leitgeb für Euch ausprobiert.
„Bist Du Skifahrerin?“ fragt mich der smarte 45-Jährige nach der Begrüßung. Da ich seit über 30 Jahren regelmäßig über die Pisten wedele, nicke ich. „Dann bekommst Du Skating-Ski von mir.“ Christian reicht mir die schmalen Latten und hilft mir beim Einhaken der Langlaufschuhe. Das ist gar nicht so einfach!
Biathlon im Weltcupstadion
Dann geht es auch schon los ins Antholzer Biathlon-Stadion. Bisher hat es Frau Holle nicht so gut gemeint mit der Südtiroler Bergwelt, doch die Bahn ist beschneit und leuchtet strahlend weiß in der Wintersonne. Wir arbeiten uns zur Loipe vor und Christian zeigt mir, wie ich mit den Langlaufskiern im klassischen Stil gleiten kann.
Schnell geht er jedoch zum Skating-Stil über und so fahre ich vor den Zuschauertribünen immer hin und her und gebe mal mit dem rechten, mal mit dem linken Ski Schwung. Dann geht es ans richtige Skaten und es klappt ganz gut mit meiner Skierfahrung. Lediglich das Bremsen fällt schwer, da die Ski sehr schmal und die Schuhe ja nur vorn am Ski befestigt sind.
Laufen und Schießen
Nach einer halben Stunde Langlauftraining mit intensivem Stockeinsatz schmerzen meine Arme bereits von der ungewohnten Bewegung. „Jetzt geht’s an Schießen“, winkt Christian mich zum Schießstand hinüber. Ich schnalle die Skier ab und gehe mit dem Skilehrer, der natürlich auch einen Waffenschein hat, zum Ziel hinüber. Die schwarzen Scheiben haben einen Durchmesser von 11,5 Zentimetern und sind 50 Meter vom Standort entfernt. „Wenn die Profis im Liegen schießen, sind die Scheiben kleiner. Aber wir probieren es einmal so“, schmunzelt Christian und reicht mir das Kleinkalibergewehr.
Es ist mit dreieinhalb Kilo erstaunlich schwer und der Schuss löst sich trotz 500 Gramm Gegendruck sehr schnell. Ich lege mich auf die Matte, das Gewehr liegt für Anfänger auf einem Holzblock auf. „Wenn Du jetzt durch den Diopter schaust, muss die Scheibe in der Mitte des Zielrings liegen“, erklärt mein Skilehrer. Gesagt getan. Daneben geschossen. Erst der zweite Schuss ist ein Treffer.
Übung macht den Meister
Im Stehen ist es noch schwieriger. Obwohl mein Puls ruhig ist, kann ich das Gewehr gar nicht so still halten und treffe in der ersten Runde nur eine Scheibe. „Der Trick ist, schon dann abzudrücken, wenn der Lauf in die Richtung des Ziels wandert“, weiß Christian. Ich übe weiter.
Der Sport macht Spaß und Christian lädt noch einmal fünf Schuss nach. Danach geht’s per Ski im Skating-Schritt zurück zum Ausgang. Natürlich nicht ohne Erinnerungsfoto.
Die Ferienregion Kronplatz
Antholz liegt in der Ferienregion Kronplatz, die nach dem großen Skiberg zwischen Bruneck und Olang benannt ist. 116 Pistenkilometer aller Schwierigkeitsgrade können bei Bedarf vollständig beschneit werden. Der beliebteste Treffpunkt ist die Concordia-Glocke auf dem Gipfel, die jeden Mittag um 12 Uhr schlägt. Sehenswert ist auch das sechste Messner Mountain Museum auf dem Berg mit seiner einmaligen Architektur und den Panoramablicken.
Mehr Informationen zum Kronplatz gibt es unter www.kronplatz.com.
Hinweis: Der Aufenthalt wurde von der Ferienregion Kronplatz unterstützt. Der Bericht stellt ausschließlich unsere eigene Meinung dar.
Hast Du Biathlon schon einmal ausprobiert? Hättest Du Lust auf den Sport?
Witzige Idee! Ich wäre nie darauf gekommen, dass man Biathlon auch mal selbst ausprobieren kann. Den Sport schaue ich leidenschaftlich gern und fand es super interessant zu lesen, dass es gar nicht so einfach ist, wie es manchmal aussieht!
So geht es mir auch. Die Profis lassen es wirklich immer einfach aussehen.
LG Thorsten
Spannende Sache einmal Biathlon selbst auszuprobieren. Ich war im Frühling am Kronplatz und habe dort mal Schneeschuhwandern und “Böckl” Fahren ausprobiert. Traumhafte Gegend dort! :-)
Oh – was ist den Böckl-Fahren? Klingt nach einem speziellen Schlitten? Biathlon war super. Wir hatten zwar kaum Schnee, aber das Schießen war sowieso das Interessanteste. Die Gegend ist echt toll!