Nur eine gute Autostunde nordöstlich von Wellington liegt die auch bei uns bekannte Weinregion Wairarapa. Allerdings werden hier rund um Martinborough nur gut zwei Prozent des neuseeländischen Weins produziert, so dass wir hauptsächlich kleine Familienbetriebe aufsuchen und sogar einen deutschen Winzer ausfindig machen.
Homestay in Martinborough – Unterkunft mit Familienanschluss
Ein guter Ausgangspunkt für die Erkundung der Weingüter ist das kleine Städtchen Martinborough. Gründer John Martin legte die ersten Straßen im Muster des Union Jack an, seine Töchtern durften den Wegen Namen geben und so fahren wir durch die Cologne, Venice oder Dublin Street.
Heute übernachten wir im „The Old Manse“, einer alten Holzvilla, in der Megan und Malcolm Pentecost mit viel Liebe ein Bed&Breakfast betreiben. Wir sind früh dran, können uns einen Raum aussuchen und entscheiden uns für ein großzügiges Schlafzimmer mit riesigem Bad mit Wanne und Dusche.
Gleich gegenüber liegt der große Gemeinschaftsraum mit Blick auf die Weinreben, die direkt hinter dem Haus beginnen. Alle Gäste dürfen Küche, Wohnbereich und Terrasse nutzen, abends lädt das Paar zur Weinprobe ein. Die Sonne scheint und gemeinsam werden Pinot Noir und Sauvignon Blanc verkostet und Tipps für den nächsten Tag ausgetauscht.
Olivenöl mit köstlichen Zusätzen – Wairarapa für Feinschmecker
Am nächsten Morgen beginnen wir unsere kulinarische Rundreise bei Olivo. Am Ortsrand von Martinborough durchqueren wir einen Hain mit 26 Jahre alten Olivenbäumen und treffen auf John Meehan. Gemeinsam mit seiner Frau Helen presst er seit 15 Jahren feinste Olivenöle und entwickelt köstliche Kombinationen mit anderen Naturprodukten wie Zitrone, Fenchel oder Chili.
Die jüngeren Olivenbäume sind gerade neun Jahre alt. Noch hängen winzige, grüne Oliven am Baum, denn geerntet wird im neuseeländischen Winter, also im Juni. Besonders beliebt ist das hochwertige, kaltgepresste Extra Virgin Olivenöl. Mit frisch geschnittenen Ciabatta-Stückchen probieren wir auch die Kombinationen mit Orange, Kumin oder geräucherter Paprika. Für jedes Öl gibt es Rezeptkarten mit Tipps zu passenden Gerichten, überraschend sind die empfohlenen Kombinationen mit Eis oder Schokolade!
Eine Weintour durch Martinborough
Von Olivo sind es nur wenige Minuten zum Weingut des deutschen Auswanderers Kai Schubert. Der Pinot-Noir-Fan studierte Önologie in Geisenheim und suchte in der ganzen Welt nach den perfekten Bedingungen für den Anbau seiner Lieblingstraube. Fündig wurde er 1998 in Wairarapa und kaufte Land und Reben.
Heute bewirtschaftet er 13 Hektar gemeinsam mit seiner Partnerin Marion Deimling, die ebenfalls Winzerin ist. Zur Verkostung treffen wir auf Vanessa Paton. Die junge Neuseeländerin schenkt uns einen leichten Rosé aus Pinot Noir Trauben ein, einmalig ist jedoch der Tribianco, eine Cuvée aus Pinot Gris, Chardonnay und Müller-Thurgau. Letzterer wird kaum noch angebaut, doch Kai und Marion behalten die Reben als Erinnerung an ihre Heimat. Ein Highlight ist der ganz frisch fertig gestellte Pinot Noir „Marion’s Vineyard“. Der Weinberg liegt gut 20 Minuten nördlich der „Cellar Door“ und bietet ein perfektes Klima.
Gleich ums Eck hat Shawn Brown knapp 5000 Rebstöcke mit Pinot Noir und Shiraz im Garten und betreibt seit gut zehn Jahren die Muirlea Rise Winery. Er übernahm das winzige Weingut von seinem Vater und ist damit der erste Winzer, der in dem jungen Weingebiet Martinborough in zweiter Generation Weine herstellt.
Er produziert hochpreisige, aber sehr köstliche Pinot Noirs. Überraschend anders schmeckt die Cuvée aus 96 Prozent Pinot Noir und nur vier Prozent Shiraz – unbedingt probieren! Mein persönliches Highlight ist jedoch der süße, tiefrote Dessertwein, der mit einem leichten Schmelz daher kommt und perfekt zur dunklen Schokolade passt, die uns Shawn Brown anbietet.
Ausgehtipp für Wairarapa: The White Swan in Greytown
Viele Wellingtoner fahren am Wochenende ins Wairarapa-Gebiet und bummeln durch die sehenswerte Hauptstraße von Greytown. Wer in der Stadt ist, sollte unbedingt zum Lunch oder Dinner ins „The White Swan“ einkehren. Das Restaurant befindet sich in einem der schönsten Gebäude der Stadt und hat köstliche Gerichte auf der Speisekarte, wie Linsensalat mit Lachs oder Lamm mit Honigkarotten.
Ausgefallene Souvenirs aus dem C’est Cheese
Auf dem Rückweg nach Wellington im kleinen Örtchen Featherston sollte man unbedingt einen Stopp im C’est Cheese einlegen. Cheesemaker Paul Broughton verkauft in seinem winzigen Shop spezielle Käsesorten aus der Region, aber auch kulinarische Mitbringsel wie Olivenöl, Chutney oder Schokolade.
Weitere Informationen gibt es unter www.newzealand.com/de.
Hinweis: Diese Reise wurde unterstützt von Tourism New Zealand. Der Bericht stellt ausschließlich unsere eigene Meinung dar.
Das liest sich spannend… Den neuseeländischen Wein hab ich sehr gern getrunken (und auch sehr eifrig;-)). Aber so nah an der Herstellung waren wir nicht dran…