Die Masurische Seenplatte ist ja als Reiseziel bekannt, aber Olsztyn das Ermland? Die polnische Region schließt westlich an die Masuren an und ihre Seen sind mindestens genauso schön!
Ich hatte schon viel von den Masuren gehört und wollte die schöne Landschaft mit ihren unzähligen Seen gerne einmal besuchen. Jetzt im Sommer war es soweit und mit dem Auto ging es nach Polen in Richtung Olsztyn (dt. Allenstein). Die Studentenstadt liegt im Ermland etwas westlich der Masurischen Seenplatte.
Stadtrundgang Olsztyn
Vor dem Weltkrieg war das ehemalige Allenstein mit rund 50.000 Einwohnern nur eine Stadt unter vielen. Das heutige Olsztyn ist dreimal so groß und eine lebendige Studentenstadt.
Sehenswert ist die schöne Altstadt, die allerdings im Krieg nahezu vollständig zerstört und in den 1950er Jahren neu aufgebaut wurde. Los geht der Stadtrundgang beim Hohen Tor mit seinem charakteristischen rautenförmigen Mauerwerk. Früher wurde hier die Stadt verteidigt, heute befindet sich hier ein Hostel!
Wir bummeln die Straße herunter bis zum Markt. Hier stehen bunte Häuser mit barocker Verkleidung, nur die schlesisch anmutenden Lauben sind nach Vorlagen rekonstruiert. Ein paar Schritte weiter liegt die Jakobikirche, die große Pfarrkirche der Stadt.
Auf den Spuren von Kopernikus
Weiter geht es vorbei an der kleinen evangelischen Kirche zur Burg mit dem Museum für das Ermland und Masuren. Der Backsteinbau aus dem 14. Jahrhundert war früher der Sitz des ermländischen Domkapitels. Der berühmteste Bewohner der Burg war jedoch Nikolaus Kopernikus. Im Erdgeschoss des Museums gibt es eine Ausstellung zu seinem Wirken, die besonders bei Schulklassen anzieht. Dazu werden Kunstwerke aus untergegangenen preußischen Adelsschlössern gezeigt, aber auch eine ständige Ausstellung zum Stamm der Preußen.
Wieder draußen treffen wir auf eine Statue des Wissenschaftlers, seine Nase ist ganz blank gerieben. Eine Schulklasse gruppiert sich gerade um Herrn Kopernikus, die Lehrerin macht ein Gruppenbild. Wenig später ist die Statue wieder frei und auch wir reiben an der Nase des Kopernikus – das soll Glück bringen!
Lunch-Tipp: Pierogi Ruskie
Zum Mittag möchten wir die für die Region so typischen Piroggen ausprobieren und kehren in die Pierogarnia Bruner ein. Hier gibt es deftige Versionen zum Beispiel mit Pilzen oder Sauerkraut, aber auch süße Varianten mit Blaubeeren. Ich teste die typischen Pierogi Ruskie, die mit Kartoffeln und Frischkäse gefüllt sind – super lecker!
Hinweis für Vegetarier: Meistens sind auch fleischlose Piroggen mit einer Soße mit Speck garniert. Lieber nachfragen!
Unterkunft direkt am See – U Jacka
Ich liebe die Natur und wollte im Ermland am liebsten direkt am See wohnen. Nur knapp fünf Kilometer außerhalb der Stadt liegt das kleine Hotel „U Jacka“ direkt an einem kleinen See.
Frühstück gibt es bei gutem Wetter auf der Terrasse mit Seeblick, abends kommt fangfrischer Fisch auf den Tisch. Ich habe alle Fischgerichte probiert – von Barsch über Forelle bis Zander – einfach super frisch! Und bezahlbar, denn ein Fischgericht kostet unter 10 Euro.
Wer mag, darf gegen Gebühr im See auch angeln. Neben Forellen gibt es Aale, Karpfen oder Barsch. Ich leihe mir jedoch lieber ein Tretboot aus und strample einmal um den kleinen See.
Hier beginnen auch schöne Wanderwege, zum Beispiel hinüber zum großen Ukiel-See. Wer diesen umrunden möchte, sollte aber Zeit mitbringen. Die Strecke ist knapp 18 Kilometer lang. Im Sommer ist das besonders schön, denn überall locken kleine Badebuchten, das Wasser ist herrlich klar und viele Segel- und Fischerboote sind unterwegs.
Mein Reiseführer-Tipp: Das Dumont Reise-Taschenbuch “Masuren”
Im Gepäck hatte ich das Dumont Reise-Taschenbuch „Masuren“, das auch viele Informationen über Olsztyn und das Ermland bereithält. Neben historischen Informationen und Stadtplänen gibt es auch Tipps für gute Restaurants und Hotels sowie Aktivurlaub – zum Beispiel Reiterferien.
Dazu gibt es viele Seiten mit Empfehlungen für das Ermland, die ich bei der nächsten Reise ausprobieren möchte: Lohnenswert sind Abstecher zum Freilichtmuseum in Olsztynek, zur Deutschordensburg in Nidzica und die Bischofsburg in Heilsberg.
Der Reiseführer deckt aber fast den ganzen Nordosten Polens ab. Auf insgesamt 296 Seiten gibt es Kapitel zu Danzig, die Kaschubische Schweiz, das Frische Haff und die Masurischen Seen. Besonders gerne folge ich einer der Entdeckungstouren, die die Autoren für das Dumont Reise-Taschenbuch zusammenstellen. Praktisch: Trotz Navigationssystem liebe ich Karten, die große Übersichtskarte des Reise-Taschenbuchs war bei der Tourenplanung wirklich hilfreich!
Kennt Ihr Olsztyn und die umliegenden Seen schon?
Die Bilder machen richtig Lust auf die Region. Ich kannte zwar bisher die Masuren, aber von Olsztyn hatte ich noch nichts gehört. Sind dort viele Touristen?
Hi Selma, wir waren Anfang Juni, da waren kaum Urlauber da. Allerdings wenn – dann Deutsche :) Die meisten zieht es sicher in die bekannteren Masuren. Dabei sind die Seen rund um Olsztyn genauso schön. Lg, Brigitte
Hi Brigitte, das Bild mit Kopernikus gefällt mir! Die Altstadt scheint schön zu sein und auch Entspannung am See würde mir jetzt gut tun! Lg, Johanna
Danke! Die Statue war total beliebt und ständig turnten Kinder darauf herum, um dem Kopernikus an die Nase zu fassen. Total witzig! Liebe Grüße, Brigitte