Während unten im Tal schon der Frühling Einzug gehalten hat, ist oben in Sulden noch Skifahren angesagt. Die Straße schlängelt sich um die Berge und auf dem Weg zur Talstation halten wir am Ortsrand kurz am Eismuseum von Reinhold Messner, um einen Blick auf die Öffnungszeiten zu werfen.
Direkt nebenan liegt auch das Yak&Yeti, ein kleines, aber äußerst feines Restaurant. Ein rostiges Zeitungsrohr an einem Fels weist auf die Hofschänke hin und wir spazieren über den leicht verschneiten Pfad zu dem kleinen Bauernhof mit dem riesigen Yak-Kopf an der Front.
Ein wenig Nepal in Sulden
Bunte Gebetsfahnen flattern im Wind und plötzlich ertönen laute Grunzgeräusche und wildes Gegacker. Der Bauernhof wird noch betrieben und es ist scheinbar Fütterungszeit. Auch ein tiefes Brummen mischt sich unter die tierische Geräuschkulisse. Neugierig spaziere ich um den Stall herum und stoße auf eine große Herde Yaks. Die exotischen Tiere starren neugierig zurück und stöbern in ihrem eingezäunten Auslauf dann weiter nach Heu.
Ich hatte gelesen, dass der Extrembergsteiger Reinhold Messner schon vor 30 Jahren die ersten Yaks nach Sulden in der Südtiroler Region Vinschgau brachte. Im Sommer weidet die halbwilde Herde der zotteligen Tiere seither auf den Skipisten, im Winter stehen sie neben dem Museum am Stall. Das Höhenklima bekommt ihnen scheinbar gut! Einen Auslauf weiter grunzen Duroc-Schweinchen, nebenan picken Hühner nach Körnern. Die gleiche Auswahl steht übrigens auch auf der Speisekarte des Yak&Yeti.
Spontan kehren wir ein – schon vor dem Skifahren. Speck vom Bauernschwein mit Yak-Kaminwurzen und Yak-Carpaccio werden serviert, für Flexitarier wie mich gibt es fantastische vegetarische Pilzknödel mit Almkäse. Küchenchef Hannes Bacher ist ein Genie am Herd. Zufällig traf er 2013 in Sulden auf Reinhold Messner, als dieser einen Betreiber für den Hof suchte. Kurzum pachtete er mit seiner Freundin den Hofschank und versucht auch, auf über 2000 Metern Höhe Landwirtschaft zu betreiben – was nicht so einfach ist – wie er sagt.
Nach dem Essen statten wir dem MMM Ortles – dem Eismuseum von Reinhold Messner noch einen Besuch ab. „Im End der Welt“ – so heißt das Museum – und so hieß früher der mächtige Ortler-Gletscher in Sulden. Messner erzählt in der Ausstellung von den Schrecken des Eises, von Schneemenschen und dem Mythos Yeti. (Fotos durften wir drinnen auf Nachfrage leider nicht machen.)
Wintersport in Sulden
Das Ski fahren haben wir spontan auf den nächsten Tag verschoben und stehen diesmal schon früh am Lift. Mit 44 Pistenkilometern und elf Liftanlagen ist Sulden das größte der sechs Skigebiete im Vinschgau und besonders schneesicher.
Schon bald rasen wir über die Pisten, wo im Sommer die Yakherde grast. Mit dem Sessellift geht es hinauf zur Madritschhütte. Die Sonne lacht vom blauen Himmel und die Abfahrten oberhalb der Hütte bieten alle Schwierigkeitsgrade. Auch einige Schneeschuhwanderer stapfen neben der Piste den Berg hinauf. Das Panorama ist einzigartig!
An der Bergstation auf 3.250 Metern Höhe genieße ich nach jeder Auffahrt den Ausblick auf die gegenüberliegende Ortlerspitze, bevor ich über die breiten Pisten wieder hinunter wedele. Mittags kehre ich in der Yak-Bar neben der Madritschhütte ein. Die strahlende Sonne lässt den frischen Neuschnee glitzern und es wird noch einige Tage dauern, bis Reinhold Messner die Yaks wieder die Almwiesen hinauf treibt.
Weitere Informationen zum Vinschgau gibt es unter www.vinschgau.net.
Wer sich für das Reinhold Messner Museum interessiert, schaut hier: www.messner-mountain-museum.it
Hinweis: Wir danken dem Tourismusverband Vingschau für seine Unterstützung. Der Bericht stellt ausschließlich unsere eigene Meinung dar.
Hi Brigitte, echt interessant, dass man in Südtirol auch echte Yaks zu sehen bekommt. Wir fahren im Sommer in die Region und werden das Restaurant auf jeden Fall ansteuern. Weißt Du, wann die Yaks auf die Weide kommen?