Als gebürtige Emderin kannte ich Borkum bisher nur von Tagestouren. In diesem Jahr habe ich endlich einmal ein verlängertes Wochenende auf der Ostfriesischen Insel verbracht und Euch ein paar Tipps mitgebracht – vom Galopp am Strand über Wattwandern bis zum Krabben-Flammkuchen. Lecker!
Hinweis: Recherchereise mit Unterstützung von Borkum Tourismus.
Fakten rund um Borkum
Die westlichste der Ostfriesischen Inseln liegt rund 30 Kilometer vor der Küste und bietet ein natürliches Hochseeklima. Der starke Wind, die salzhaltige Luft und die Sonneneinstrahlung regen die Abwehrkräfte an, bereits ein gemütlicher Spaziergang in der Brandungszone ähnelt einer Dauerinhalation.
Auf 130 Kilometern Rad-, Wander- und Reitwegen lässt sich das zehn Kilometer lange und sieben Kilometer breite Eiland mit seiner abwechslungsreichen Landschaft aus Dünen, Wäldern und Salzwiesen am besten aktiv erkunden. An einigen der feinsandigen Strände Borkums locken zudem Aktivitäten wie Stand-Up-Paddling und Beachvolleyball, Wind- und Kitesurfen oder Strandsegeln.
Morgens ist es herrlich ruhig
Kurz nach Sonnenaufgang ist der breite Strand vor dem Musikpavillon noch fast menschenleer. Ein einsamer Nordic Walker stakst durch den tiefen Sand und grüßt mich freundlich, wenig weiter spaziert ein Pärchen Hand in Hand barfuß durch die Brandung und genießt die frische Meeresluft.
Drüben auf der Seehundbank räkelt sich ein Dutzend Robben, daneben haben es sich einige Eiderenten gemütlich gemacht. Endlich blitzen die ersten Sonnenstrahlen über die Gründerzeitgebäude am Nordende der Promenade und tauchen die bunten Strandkörbe in sanftes Licht. Ein neuer Sommertag auf Borkum beginnt.
Natur pur im Osten der Insel
Unberührte Natur erwartet Wanderer ganz im Osten der Insel inmitten des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer. Wir fahren mit dem Rad vorbei am Inselflughafen und dem Tüskendörsee zum Fahrradparkplatz an den Sternklippen. Hier wartet bereits Ranger Sebastian Keller auf uns, holt sein Fernglas aus der Radtasche und spaziert voran durch die grüne Dünenlandschaft.
Fasane und Kiebitze rufen, unzählige Kaninchen sausen über den Wanderpfad. „Hier im Schutzgebiet leben strandbrütende Vögel wie der Sandregenpfeifer”, erklärt Sebastian Keller. „Außerdem sieht man Löffler, Brandgänse und Austernfischer.”
Am Wegesrand blühen Strandnelken und Orchideen, überall duftet es nach Dünenrosen und Weißdorn. „Auf den Salzwiesen gedeihen nur angepasste Pflanzen”, weiß der Ranger. „In den Dünen sind die Bedingungen besonders schwierig, hier hält der Strandhafer als Pionierpflanze den Sand fest.” Bereits nach wenigen Minuten ist der Alltag vergessen.
Wir halten Ausschau nach Vögeln, entdecken Spuren im Sand und lauschen dem Ruf des Kuckucks. Gute drei Stunden brauchen wir für den Rundweg, der am breiten Sandstrand entlang zurück zum Fahrradparkplatz führt.
Die Vielfalt des Wattenmeeres
Eine ganz andere Welt zeigt sich mit dem Wattenmeer im Süden Borkums. Spannende und humorvolle Einblicke verspricht eine Tour mit Albertus Ackermann, der für seine Gäste seit über 30 Jahren nach Wattwürmern sucht. „Jeder gräbt jetzt drei Herzmuscheln aus”, fordert er uns auf. „Sucht euch dann eine klare Pfütze und legt sie ins Wasser.” Schon nach kurzer Zeit bewegen sich die Muscheln und buddeln sich im Sand ein. „Im Boden sind sie sicher vor Austernfischern und anderen Feinden”, erklärt der Wattführer und zieht vorsichtig einen Wattwurm, der eigentlich Sandpierwurm heißt, aus dem Boden.
Der Guide zeigt Miesmuscheln und Austern, lässt uns auf Strandbeifuß, also Wermut, kauen und bis zu den Knien im Schlick einsinken. Und schon nach zwei Stunden ist klar, wie einzigartig und schutzbedürftig der Lebensraum Wattenmeer mit seinen Abermillionen an Tieren ist.
Im Galopp am Strand entlang
Ein besonderes Erlebnis für Reiter wie mich ist ein Ausritt an Borkums kilometerlangen Ständen. Nach einer erfolgreich absolvierten Unterrichtsstunde beim Reitstall Borkum (jeder muss in der Halle zeigen, dass er reiten und gut mit dem Pferd umgehen kann) geht es mit Andrea Rieger über schmale Pfade durch die Dünen hinauf bis zum Café Sturmeck.
Dann liegen die scheinbar unendlichen Weiten des Nordstrands unserer Gruppe. Wir traben zum Meer hinüber und wenden sich dann gen Osten. Hoch spritzt das Wasser auf, als Pferd und Reiter mit sichtlicher Freude durch die Brandung galoppieren.
Infokasten und Tipps:
Nähere Informationen zu Borkum gibt es bei der Tourist Information vor Ort direkt am Kleinbahnhof (Georg-Schüte-Platz) im Zentrum des Orts oder im Internet unter www.borkum.de.
Anreise: Mit der Fähre der AG Ems geht es je nach Tide in rund zwei Stunden von Emden nach Borkum. Die Mitnahme von Autos ist möglich, auf der Insel reicht allerdings ein Fahrrad aus. Parkplätze gibt es am Emder Fähranleger. Schneller ist der Katamaran mit rund einer Stunde Fahrzeit. Alternativ wird Borkum vom niederländischen Eemshaven angesteuert. Urlauber sollten Fährtickets aufgrund der hohen Nachfrage unbedingt im Voraus online buchen. Die Hin- und Rückfahrt mit der Fähre kostet 42,60 Euro / Person.
Wattwanderung Borkum: Spannende Einblicke in die einzigartigen Tier- und Pflanzenwelten des Watts mit und ohne Akkordeonmusik bietet der Borkumer Albertus Akkermann. Die zweistündigen Wattwanderungen beginnen in der Nähe des Hafens und kosten 8 Euro für Erwachsene, 6 Euro für Kinder (Stand 2021). Karten gibt es in Tanjas Teeladen in der Franz-Habich-Str. 21.
Ausritte am Strand: Gute Reiter können nach einer Reitstunde (45 min, 35 Euro) im Reitstall Borkum an begleiteten, einstündigen Galoppausritten (43 Euro) teilnehmen. (Preise Stand 2021). Die Strecke führt entlang des Nordstrands, für Einsteiger gibt es Ausritte im Schritt durch die Dünen.
Ausflüge in den Nationalpark: Das Team des Nationalpark-Feuerschiff Borkumriff bietet regelmäßig verschiedene Wanderungen, beispielsweise zur Seehundbank. Das jeweilige Wochenprogramm ist online zu finden.
Restaurants / Imbisse:
Geeske & der swarte Roelf. Das stylische Bistro-Café liegt direkt an der Promenade mit Blick auf den Hauptstrand und ist der perfekte Platz für einen Drink zum Sonnenuntergang. Auf der Karte steht Norddeutsches wie Backfisch&Fritten, Flammkuchen mit Krabben und dicke Waffeln mit Roter Grütze.
Knurrhahn. Frisch belegte Fischbrötchen, leckere Fischfrikadellen und gemischte Fischteller gibt es beim Knurrhahn in der Fußgängerzone. Tipp: Nicht von der Warteschlange vor dem Imbiss abhalten lassen.
Strandcafé Sturmeck. Direkt in den Dünen lädt das traditionsreiche Café zum Genießen mit Meerblick ein. Serviert werden friesische Teespezialitäten, Kaffee und Kuchen, aber auch hausgemachter Milchreis und wechselnde Tagesmenüs. Das Café Sturmeck ist vom Ort aus über die Promenade in knapp 20 Minuten zu Fuß erreichbar.
Hinweis: Die Reise wurde vom Tourismusverband Borkum zum Teil unterstützt. Unsere Berichterstattung hat das in keinster Weise beeinflusst.