Moderne Hochhäuser an der neu gestalteten Promenade am Fluss, Luxusautos in Henry Fords Technikmuseum, ein Strand mitten in der Stadt und natürlich Motown Hitsville, die Heimat der Hits der 60er und 70er Jahre – ich habe mir Detroit angeschaut und die Stadt ist wirklich eine Reise wert.
Detroit – Düster und gefährlich?
Ist das nicht die gefährlichste Stadt der USA? Da kann man doch abends gar nicht vor die Tür gehen – und: Gibt’s da überhaupt etwas zu sehen? Diese und andere Fragen stellten mir meine Freunde vor der Abreise. Ich war selbst sehr gespannt und sage jetzt „JA!“ Detroit ist wirklich eine Reise wert.
Zu Fuß durch Detroit
Downtown Detroit kann man perfekt zu Fuß erkunden und der erste Weg führt mich zur neu gestalteten Promenade am Fluss. Auf der anderen Seite liegt schon Kanada!
Übrigens: Detroit ist die einzige Stadt der USA, in der man in Richtung Süden auf Kanada blicken kann!
Hier ist viel los! Zahlreiche Detroiter joggen oder radeln entlang der Promenade! Das erste Highlight ist das General Motors Headquarter, das ebenfalls direkt am Fluss liegt. Hübsche Street Art mit GM Autos ziert die Promenade hier.
Ein Blick ins Innere lohnt sich auf jeden Fall. Im Erdgeschoss gibt es eine kostenlose Ausstellung mit vielen GM-Modellen, darunter auch schicke Luxusautos!
Ich verlasse das Headquarter durch den Vorderausgang und spaziere entlang der Hochhäuser durch die Straßenschluchten. Überall machen neue Restaurants und Shops auf, auch große Marken kaufen jetzt Immobilien, um in der Stadt neue Filialen zu eröffnen. Von Frühjahr bis Herbst schlägt das Herz der Stadt jetzt am neuen City Beach. An dem kleinen Strand mit Liegestühlen, einigen kleinen Bars und Live-DJ ist bis spät abends etwas los und besonders nach Feierabend trifft man sich hier gern auf ein Bier.
Das beliebteste Ausgehviertel ist jedoch Greektown, nur wenige Blocks entfernt. Hier lebten damals viele Griechen und noch heute gibt es hier das ein oder andere griechische Restaurant. Entlang der Hauptstraße reiht sich eine Bar an die nächste und ich probiere das Santorini Estiatorio aus. Hier locken griechisches Flair und griechische Küche – und natürlich typisch amerikanische Portionen. Kaum einer verlässt ohne ein „Doggy Bag“ das Restaurant.
Zurück geht es ganz bequem mit dem Detroit People Mover. Die Hochbahn fährt ganz ohne Fahrer immer im Kreis durch die Innenstadt, eine Tour kostet nur 75 US Cent. Ich spaziere zum Greektown Casino, denn direkt vor der Lobby fährt die Hochbahn ab.
Übrigens: Einen Abstecher lohnt auch die Insel Belle Isle vor Detroit. Von hier eröffnet sich ein herrlicher Blick auf die Skyline und auch der Botanische Garten mit Aquarium sind sehenswert.
Henry Ford – Sehenswertes Technikmuseum
Am nächsten Tag geht’s zum Henry Ford Museum im nahe gelegenen Ort Dearborn, der etwa 20 Minuten vom Zentrum entfernt liegt. In dem riesigen Technikmuseum könnte man eigentlich den ganzen Tag verbringen, doch mir bleiben nur wenige Stunden. Besonders spannend ist natürlich die Geschichte des Automobils, die mit zahlreichen Exponaten von der Kutsche bis zum hochmodernen Elektroauto dargestellt wird.
Hier kann man sogar in einem Oldtimer Platz nehmen…
Schick ist auch die Fahrzeugflotte der US-Präsidenten von damals bis heute.
Doch das Henry Ford Museum bietet noch viel mehr! Auch die Historie des Flugzeugs ist dokumentiert von den ersten Flugversuchen bis zu aktuellen Modellen.
Ganze Eisenbahnzüge aus dem vorletzten Jahrhundert füllen die Hallen, historische Möbel und die Geschichte der Werbung werden hier ebenfalls präsentiert. Besonders viel Spaß haben die Kinder, für die es unzählige Spielmöglichkeiten gibt.
Henry Ford – Das Freilichtmuseum
Draußen geht es weiter bei Henry Ford. Direkt neben dem Technikmuseum liegt das Greenfield Village, in dem die Besucher in das Leben in Michigan vor einigen Jahrhunderten eintauchen.
Historische Farmhäuser mit Obstanbau, Rinderherden und Pferdewirtschaft können ebenso entdeckt werden wie die typisch hölzernen Wohnhäuser von bekannten Erfindern wie den Gebrüdern Wright oder Thomas Edison. Sogar sein Stuhl, auf dem er die Glühbirne erfand, ist zu sehen. Das Beste: In nahezu jedem Haus erklären supernette Guides alles über die jeweiligen Räume und ihre Bewohner.
Man kann das weitläufige Gelände per Eisenbahn und Kutsche entdecken oder sich mit einem echten Ford Model T durch den Park fahren lassen.
Ich habe mich für den überraschend bequemen und flotten Model T entschieden und Fahrer Doug steuert durch die historischen Straßen.
Für Musikfans – Motown Hitsville
Wenn man in Detroit ist, ist natürlich das Motown Hitsville Museum ein Muss. Auch für weniger Musikinteressierte lohnt sich der Abstecher. Hier wurden die Jackson Five bekannt, auch die Temptations sind vielen ein Begriff. Berry Gordy gründete in Detroit eigene Musiklabels, die berühmte Motown Band “Funk Brothers” spielte mit zahlreichen Künstlern wie auch Stevie Wonder zusammen.
Leider ist das Fotografieren im Museum verboten. Die Führung startet mit einem Film und viel Musik, die meisten der Gäste sind echte Fans und singen lautstark mit. Zu sehen gibt es zahlreiche Bilder der Stars, die verschiedenen Plattenlabels, Hut und Handschuhe von Michael Jackson, die Wohnung von Berry und das Studio, das hinter der ehemaligen Küche in einer Garage lag. Natürlich muss die Gruppe in diesen heiligen Hallen noch einen Song schmettern und wieder singen die Fans auswendig „My Girl“ aus vollem Halse mit. Da bekomme dann sogar ich eine Gänsehaut. Und es gab noch eine Überraschung: Im berühmten Studio A durften wir tatsächlich noch die Kamera auspacken und ein Erinnerungsfoto schießen!
Neues In-Viertel in Detroit – Midtown
Zum Abschluss fahre ich nach Midtown. Rund um die Uni entwickelt sich hier ein sehenswertes Szene-Viertel.
Neben der Shinola-Filiale habe ich ein Highlight entdeckt – den Shop von Third Man Records. In dem absolut stylischen Geschäft gibt es neben Platten auch Shirts und Hoodies des Labels.
Und das Beste: Im hinteren Teil des Shops kann man sogar bei der Plattenproduktion zuschauen!
Auf der anderen Seite des alten Fabrikgebäudes findet man eine der ältesten Bäckereien Detroits. Gegenüber von Shinola lädt der Biergarten der Motor City Brewing Works Brauerei zum Relaxen ein. Tipp: Bei selbstgebrautem Bier und super leckerer Pizza die Sonne genießen.
Weitere Informationen über Detroit gibt es unter www.visitdetroit.com.