An diesem frühen Herbstmorgen leuchtet das Laub der Bäume mit dem blau strahlenden Himmel und den grünen Almwiesen um die Wette. Der Morgennebel zieht sich langsam aus dem schmalen Tal zurück und munter trabt meine Lipizzanerstute Andrassa hinter ihren zwei Artgenossen den Waldweg zur Zöhreralm hinauf. Die Elfjährige ist in Bestform und freut sich sichtlich, mit ihren zwei Stallnachbarinnen den Berg hinaufzulaufen.
Eigentlich kennt man die edlen Schimmel nur aus der Hofreitschule in Wien, doch seit 1989 werden die weißen Pferde auch im Tiroler Achenkirch gezüchtet. Schon im 15. Jahrhundert nächtigten schwere Kaltblüter in der ehemaligen Posthalterei zu Achenkirch, sogar Kaiser Franz Joseph I. kehrte hier ein. Heute glänzen edle Lipizzaner im hellen Stall neben Reiter’s Posthotel. Seniorchef Karl Reiter gründete als leidenschaftlicher Kutscher das Gestüt direkt neben seinem Hotel und besitzt heute die größte Privatzucht Europas. Es ist ein einfach Traum für Reiter wie mich, einmal mit einem Lipizzaner durch die Wälder zu jagen. Und alle Nicht-Reiter buchen einfach eine Kutschfahrt durch das winzige Dorf oder hinüber zum großen Achensee.
Heute führt der ungarische Reitlehrer Michael Csizik unsere kleine Abteilung an und wechselt nach kurzem Winken in den Galopp. Die Hufe klappern über den Forstweg und mit wehenden Mähnen rasen unsere Lipizzaner durch den tiefen Wald, der ebenso wie die Pferde zu Reiter’s Posthotel gehört. „Donnerstags geschlossen“, sagt das Schild, die schwere Holztür der Zöhreralm ist abgesperrt. Doch Wirt Hannes Gruber und seine Frau Steffi haben vorsorglich zwei Kisten mit Getränken im hölzernen Wassertrog kalt gestellt, Preisliste und Kasse hängen an der Seitenwand der großen Hütte. Almdudler und Radler gibt es heute auf Vertrauensbasis.
Michael Csizik bindet die Lipizzaner zum Trinken am Brunnen an. Ich ziehe eine kühle Almdudlerflasche aus dem Wasser und lasse mich auf die verwitterten Bänke der Sonnenterrasse fallen. Bunte Herbstblumen in Rattantöpfen verzieren die langen Holztische, eine riesige rot-weiß-rote Österreichflagge weht im Wind. Erste Schönwetterwölkchen ziehen über den Gipfel des Bergs hinweg, in der Ferne leuchtet der blaugrüne Achensee. Nach einer kurzen Pause beginnt der Abstieg und gemütlich trotten unsere Vierbeiner zurück zum Posthotel.
Während Andrassa einen vollen Futtertrog vorfindet, wartet auf mich pure Entspannung auf über 7.000 Quadratmetern. Eine Wohltat für meine geschundenen Muskeln. Relaxt genieße ich die herrliche Ruhe am großen Außenpool und blicke auf die Tiroler Alpen. Erlaubt sind lediglich Gäste ab 14 Jahren, denn Reiter’s Posthotel ist seit 2012 ein reines Wellness-Hotel für Erwachsene. Erst als es langsam dämmert, ziehe ich mich in den riesigen Indoor-Bereich zurück und probiere die Vielfalt der Saunalandschaft aus. In der asiatisch inspirierten Ruhewelt „Versunkener Tempel“ tief unter dem Hotel schlafe ich dann in einer gemütlichen Nische mit Sternenhimmel und Loungemusik ein. Zum Glück nur kurz, sonst hätte ich das österreichische Wohlfühlmenü verpasst.
Hotel und Gestüt:
Reiter’s Posthotel Achenkirch A-6215 Achenkirch/Tirol Mail: info@posthotel.at Internet: www.posthotel.at Hinweis: Diese Reise wurde unterstützt von Reiter´s Posthotel Achenkirch. Der Bericht stellt ausschließlich unsere eigene Meinung dar.