Am frühen Morgen bin ich ganz allein an Deck des Segelschiffs Sea Cloud II. Die Sonne blickt gerade über den Rand des tiefblauen Meeres und der Wind zaubert weiße Schaumkrönchen auf die Wellen. Ich spaziere ans Achterdeck, wo schon frischer Kaffee und Croissants für Frühaufsteher wie mich bereit stehen.
Mit einer Tasse dampfendem Kaffee setze ich mich an die Reling und lasse den Blick entspannt über den Horizont gleiten.
Plötzlich stürmen 15 Deckmatrosen an mir vorbei. Kapitän Evgeny Nemerzhitskiy hat zum Segel setzen gerufen! Acht von ihnen schlüpfen in gelbe Klettergeschirre und flitzen gesichert über die Strickleitern die Masten hinauf. In schwindelerregender Höhe lösen sie die Seile von Bram-, Mars- und Royalsegel, der Rest der Arbeit wird an Deck verrichtet. Der Wind fängt sich in den 3.000 Quadratmetern Tuchfläche und der weiße Windjammer nimmt unter vollen Segeln Kurs auf die nächste Karibikinsel.
Zehn Tage habe ich mit der Sea Cloud II die Inselwelt der Kleinen Antillen durchquert und durfte sogar dem Kapitän über die Schulter schauen, denn die Brücke steht den Passagieren fast rund um die Uhr offen. „Wir versuchen jeden Tag einige Stunden unter Segeln zu fahren, wenn das Wetter es zulässt“, erklärt Kapitän Evgeny Nemerzhitskiy. Der sympathische Seemann aus Tallinn heuerte schon vor 15 Jahren auf dem historischen Schwesterschiff Sea Cloud an und steuert seit dem Bau der Sea Cloud II im Jahre 2001 den 117 Meter langen Windjammer im Sommer durchs Mittelmeer, im Winter durch die Karibik. „Hier haben wir fast immer perfekte Bedingungen, oftmals segeln wir die ganze Nacht hindurch“, freut sich der Kapitän und lehnt sich bequem an die Reling, denn das Schiff schaukelt mittlerweile bei Windstärke drei über die Wellen.
Das Schiff
Die Sea Cloud II ist kein gewöhnliches Kreuzfahrtschiff, denn die Segel des Windjammers werden nach alter Tradition per Hand gesetzt. Das ist jeden Tag ein Highlight, wenn man den mutigen Matrosen in den Masten bei ihrer Arbeit zuschauen darf.
Untergebracht war ich in einer schicken Junior-Suite, von denen es 16 auf dem Promenadendeck gibt.
Die Sea Cloud II wartet außerdem mit zwei De-Luxe-Außenkabinen mit Panoramafenstern auf, das Kabinendeck bietet 27 Außenkabinen mit klassischen Bullaugen.
Die Außenkabinen haben Bäder mit Dusche, in den Suiten gibt es sogar eine Wanne.
Mittags wird auf dem Achterdeck gespeist, es gibt große Buffets zum Teil mit regionalen Spezialitäten.
Manchmal ergattert der Chefkoch auch einen ausgefallenen Fisch auf dem Markt und brät diesen direkt an Deck. Auf dieser Reise gab es einen Blue Marlin!
Langweilig wird es an Bord übrigens nie! Zahlreiche Sonnenliegen laden zum Entspannen ein, Meerblick natürlich inklusive. Eigentlich wollte ich ja endlich mal in Ruhe in meinem neuen Krimi schmökern, aber es gab immer etwas zu sehen. Da haben die Gäste Delfine entdeckt, dann findet eine romantische Hochzeit auf der Brücke statt und schon ist die nächste Karibikinsel in Sicht. Und liegt die Sea Cloud II bei ruhiger See vor Anker, wird die Badeplattform geöffnet!
Mit Blick auf die Berge von St. Lucia treibe ich gemütlich im herrlich warmen Wasser, bis es schon wieder Kaffeezeit ist.
Die Route
Auf ihrer Kreuzfahrt durch die Karibik meidet die Sea Cloud II touristische Städte und geht in kleinen Buchten vor Anker. Mit Zodiacs oder den orangeweißen Tenderbooten setzen die Kreuzfahrer dann zu den grünen Inseln mit ihren farbenfrohen Holzhäusern über.
Die Landausflüge bieten kurze Einblicke in die verschiedenen Welten: Auf Tobago wird durch den Regenwald zum Argyle-Wasserfall gewandert, St. Lucia ist für brodelnde Schwefelquellen bekannt. Auf Grenada steht der Besuch einer Destillerie und einer Muskatnuss-Fabrik auf dem Programm, auf den Tobago Cays geht’s mit dem Catamaran zum Sonnenbaden und Schnorcheln an den Traumstrand. Wer mag, kann auf Bequia eine Schildkrötenfarm besuchen oder auf Dominica an einem kreolischen Kochkurs teilnehmen.
Mehr Informationen gibt es unter Sea Cloud Cruises.
Hinweis: Diese Reise wurde zum Teil unterstützt von Sea Cloud Cruises. Der Bericht stellt ausschließlich unsere eigene Meinung dar.
Wow, das sieht traumhaft aus. Und was für großartige Kabinen…
Liebe Tabitha, ja, die Kabinen waren wirklich wunderschön und man hatte so viel Platz! Ich kann so eine Segelkreuzfahrt nur empfehlen!
Das sieht ja alles traumhaft aus! Die Reise möchte ich auch gerne mal unternehmen.
Danke für den schönen Artikel.
Viele Grüße, Meike