Das erste Six Senses in Europa: Quinta in den Weinbergen Portugals

Endlich hat das erste Six Senses in Europa seine Türen geöffnet. Dank einer intensiven sowie sensiblen Restaurierung konnte eine einst legendäre Landresidenz wiederbelebt werden. Das idyllische Hideaway befindet sich in einer Quinta gelegen, einem Weingut also, im Douro Valley,  im Norden Portugals. Das Douro-Tal gilt als eines der markantesten Weinanbaugebiete der Welt, von der Unesco wurde es deshalb auch als Weltkulturdenkmal anerkannt.

Aber beginnen wir von vorne. Im 15. Jahrhundert. Wir schreiben das Jahr 1464. Laut einem offiziellen Dokument aus dieser Zeit hat João Lourenço de Seara – seines Zeichens Kammerdiener König Alfonso des V. – ein Weingut an Abraão Farah, einem Juden aus Judiaria da Lágea, Lamego, verpachtet. Ein Weingut, das am Ufer des Douro liegt. Genau an einer Stelle, an der der Fluss eine schöne S-Kurve zieht. Seiner liebevollen Sorgfalt und Pflege ist es zu verdanken, dass diese Gegend als „Vale de Abraão“ bekannt wurde. Bis heute wird es so genannt, sogar ein gleichnamiger Film wurde hier gedreht. Aber dazu später.

Ein wahrer Garten Eden – eine bezaubernde Residenz mit dem Novum Zentralheizung

Zunächst schließt sich der Kreis wieder. Hat doch Ende des 19. Jahrhunderts eine Nachfahrin des Kammerdieners die Quinta Vale de Abraão übernommen. Laura Pereira Leitão ihr Name. Zusammen mit ihrem Ehemann Alfredo Passanha zog sie hierher und machte die Quinta zu ihrem Hauptwohnsitz.

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Was ganz unüblich war zu dieser Zeit. Denn normalerweise waren Quintas reine Landresidenzen und die Gesellschaft pflegte hauptsächlich in ihren Stadtrefugien zu residieren. Bei Laura und ihrem Mann verhielt es sich anders: Die Beiden beschlossen, die Quinta zu ihrem Hauptwohnsitz zu machen. Und so waren umfangreiche Renovierungs- und Erweiterungsmaßnahmen notwendig. Ein Turm wurde gebaut und die Kapelle wurde in das Haus verlegt. Im Park wurden Gärten, Teiche und romantische Gehwege angelegt, exotische Bäume gepflanzt. Und so wurde Vale de Abraão die schickste und schönste Quinta im gesamten Douro Valley.

Weil es im Douro Tal unüblich war in den Gärten mit so viel Wasser zu arbeiten, wurde ein kleiner Damm errichtet sowie ein Generator installiert. Das Haus was das erste im Tal, das mit Elektrizität arbeitete. Nahezu alle Zimmer waren mit Klingeln ausgestattet und – ein absolutes Novum: Es gab eine Zentralheizung. Der Original-Generator ist bis heute im “Museu da Electricidade“ in Lissabon ausgestellt.

Im 19. Jahrhundert wurde der Park stark erweitert. Ein wahrer Garten Eden entstand, durchzogen von verschlungenen Pfaden, geheimen Tunneln und Nischen mit lauschigen Aussichtsplätzen. Auch wurde ein ausgeklügelter Irrgarten angelegt, in dem sich Wasserfälle, Fontänen und Brücken verstecken. Seinerzeit beschrieb ein portugiesischer Schriftsteller das Anwesen mehr als Palast denn als Landhaus: „Mit dem Himmel als Dach und dem Douro als Weggefährte zu seinen Füssen.“

Gleich der königlichen Sommerresidenz in Sintra

Nachdem Laura and Alfredo Passanha keine Kinder hatten, übernahm der Neffe Serpa Pimentel das Anwesen. Er stammte aus einer reichen Familie, die mit König Carlos dem I. von Portugal eng befreundet war. Unter seiner Regie wurde Vale de Abraão renoviert. Als Vorbild diente ihm die königliche Sommerresidenz in Sintra, dem legendären Bergdorf, kühle Zuflucht der Königsfamilie während der Sommerhitze.

Bis Anfang der 1990er Jahre lebte die Familie Serpa Pimentel glücklich in Vale de Abraão. Bis es zu einem vernichtenden Feuer kam. Nahezu das gesamte Anwesen brannte nieder. Die Familie zog weg und zurück blieb nichts als Schutt und Asche. Nichts wurde wiederaufgebaut. Bis nach vielen Jahren der Vernachlässigung ein portugiesischer Investor das Anwesen übernahm und es zu einem eleganten Hotel mit 57 Gästezimmern und einem Spa umbaute – so entstand das Aquapura, das 2003 seine Pforten öffnete.

Wie Phoenix aus der Asche

2014 übernahm die Explorer Gruppe, eine der mächtigsten Investoren-Gesellschaften Portugals, das Anwesen. Und so kam es, dass Six Senses Hotels Resorts Spas eingeladen wurde, das Anwesen zu betreiben und das Vale de Abrãao zum ersten Six Senses Refugium in Europa werden zu lassen.

Nach umfangreichen Renovierungsmaßnahmen war es im Juli 2015 soweit – das Six Senses Douro Valley öffnete die Tore. Wie Phoenix aus der Asche ist ein herausragendes Herzensprojekt entstanden.  Denn zusammen mit Fundo Revitalizar Norte und Clodagh Design aus New York ist es Six Senses gelungen, die einstige Familienresidenz auferstehen zu lassen und als heutiges Six Senses Resort zu neuem Leben zu erwecken. Eine Ferienresidenz mit der perfekten Symbiose aus dem Charme vergangener Tage und natürlichem, zeitgenössisch-puristischem Design, für das Six Senses bekannt ist.

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Ein Buch von Agustina Bessa Luis und ein Film von Manoel de Oliveira

Von Anfang an zog das Vale de Abraão Künstler magisch an – seien es Dichter, Schriftsteller oder Filmemacher. 1993 schlossen sich die bekannte zeitgenössische Autorin Agustina Bessa Luis und der Filmemacher Manoel de Oliveira zusammen und drehten den Beststeller „Am Ufer des Flusses“, basierend auf der Novelle „Vale de Abraão“. Der Film wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet – darunter der Cicae – (Confédération Internationnale Des Cinémas D’art Et D’essai), Cannes (1993); der Kritikerpreis São Paulo (1993); der Goldene Jaguar, Cancun – México (1993).

 Weitere Infos:

http://www.sixsenses.com/resorts/douro-valley/destination

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4 Comments

  • Immer wieder gern lese ich die interessanten Berichte über landschaftlich reizvolle Gegenden und die dort vorhandenen Hotels. Dieses Mal in Portugal. Auch der geschichtliche Hintergrund eines Hotels kann spannend sein.In dem Bericht wird darüber sehr informativ geschrieben.

  • Schön, dass nun auch in Europa das erste Six Senses Hotel gibt! Ich habe schon verschiedene ihrer Hotels in Asien besucht (Malediven, Thailand, Vietnam) und war immer begeistert. Das Design der Inneneinrichtung ist eine gelungene Mischung aus zeitlos-modern und eco-chic, die Zimmer (eigentlich Häuser) sind großzügig und haben immer etwas besonders (z.B. Außenbäder von enormer Größe), die Küche ist immer erstklassig und der Spa natürlich auch; auch das Ausflugsprogramm war stets sehr gut und nahe am Urlaubsland. Das Personal war immer extrem gut ausgebildet und oft viele Jahre im Unternehmen tätig. Alles in Allem sind Six Senses Hotels für mich immer wieder etwas Besonderes.

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