Eine Kanutour auf der Schweizer Aare

Eine Region vom Wasser aus zu erkunden, ist ein ganz besonderes Erlebnis. Bei einer Kanutour gleitet man langsam durch die Natur, freut sich über neue Perspektiven und verliert den Alltag ganz schnell aus dem Blick. Für Einsteiger eignet sich eine Zweitagestour über die Schweizer Aare vom Bielersee bis zum bekannten Ort Solothurn.

Hinweis: Recherchereise mit Unterstützung von Schweiz Tourismus.

Im Kanu durch die Natur gleiten

Ein Schwanenpaar putzt sich am Ufer, wenig weiter starrt ein Graureiher ins klare Flusswasser und hofft auf einen ordentlichen Fang. Im Wipfel einer Eiche hockt ein einzelner Storch und zupft an seinen Federn. Neben Vogelgezwitscher ist nur das regelmäßige Eintauchen zweier Paddel zu hören.

Langsam gleiten wir mit unserem geliehenen Schlauchkanadier über die Schweizer Aare, genießen die Ruhe der Natur und den Blick auf die Gipfel des Jura-Gebirges. Plötzlich erscheint ein Haubentaucher direkt vor dem Boot an der Wasseroberfläche, blickt sich überrascht um und taucht sofort wieder ab. Durch das glasklare Wasser beobachten wir den Vogel und entdecken dabei einige Forellen und riesige Schwärme winziger Fische. Nach rund zwölf Kilometern ist schließlich die Holzbrücke von Büren in Sicht. Zufrieden ziehen wir das Boot an Land, ketten es an der Kaimauer an und genießen die Nachmittagssonne an der Promenade.

Paddeltour für Einsteiger

An zwei Tagen lässt sich die Aare im Westen der Schweiz zwischen dem Bielersee und Solothurn ganz bequem erpaddeln. Übernachtet wird auf halber Strecke im historischen Büren. „Die Aare ist auf diesem Abschnitt sehr ruhig“, weiß Flurina Werro von Globepaddler in Nidau. Seit sieben Jahren arbeitet die junge Frau in dem Familienunternehmen ihrer Mutter, das Boote für jeden Einsatz vermietet. „Die Strecke ist also auch für Einsteiger sehr gut geeignet.“

Vor der Kanutour muss erst einmal gepumpt werden, denn Flurina empfiehlt für die Flusstour einen Schlauchkanadier. Nach wenigen Minuten sind die Kammern mit Luft gefüllt und die Sitze eingebaut. Dann geht es barfuß samt Boot ins kühle Nass. „Am kleinen Leuchtturm biegt ihr rechts in die Zihl und paddelt durch den Ort bis zur großen Schleuse“, erklärt die Kanu-Expertin den Weg. „Dahinter folgt ihr der Aare bis Büren und wenn ihr noch Zeit habt, könnt ihr in das Naturschutzgebiet Häftli fahren.“ Gesagt, getan. Nach wenigen Paddelschlägen sind wir im Rhythmus und durchqueren Biel oder Bienne, wie der französische Name der zweisprachigen Stadt lautet.

Picknick am Strand

Am Ufer liegen unzählige Boote, dahinter ragen moderne Wohngebäude auf. Biel erlebte seine Blütezeit mit dem Aufkommen der Uhrenindustrie, noch heute sind berühmte Marken wie Omega, Rolex oder Swatch hier ansässig. Vom einstigen Reichtum zeugen herrschaftliche Villen oberhalb der Altstadt, sehenswert sind auch die kleinen Plätze rund um die historischen Brunnenbauten des Zentrums.

Hinter der Schleuse geht die Kanutour für uns auf der breiten Aare weiter. Die Sonne steht schon hoch am Himmel, doch ab und an spenden die Uferbäume etwas Schatten und für ein mittägliches Picknick legen wir einfach an einem der einsamen Strände an. Nach rund fünf Stunden haben wir Büren erreicht und es bleibt noch Zeit für einen Abstecher ins Häftli. „Die Aare war früher sehr kurvenreich und setzte bei Hochwasser große Teile der Region unter Wasser“, weiß die Solothurner Stadtführerin Susanne Im Hof. „Da auch Bauernhöfe überschwemmt wurden, begradigte man den Fluss und baute einen Kanal. Das Häftli ist ein alter Abschnitt der Aare und darf als Naturschutzgebiet nur von Booten ohne Motor befahren werden.“ So sind hier heute wieder Störche, Biber und Fischreiher heimisch geworden.

Anlegen direkt in der Stadt

Am zweiten Tag müssen wir 17 Kilometer bis Solothurn bewältigen und nach einem zeitigen Frühstück geht es zurück aufs Wasser. Wir lösen unser angeschlossenes Boot von der Kaimauer und paddeln los. Hinter Büren ist die Aare kurvenreicher, kleine Inseln im Fluss und dicht bewachsene Uferabschnitte beheimaten unzählige Wasservögel. Im Hintergrund ragen immer wieder die Gipfel des Jura auf.

Am Nachmittag erscheinen die ersten Häuser Solothurns in der Ferne. Vorbei am Strandbad führt die Kanutour unter vier Brücken hindurch bis zur Anlegestelle direkt an der sonnigen Promenade der Stadt. Neugierig blicken die Gäste aus Cafés und Restaurants zur Anlegerampe hinab, als wir den Schlauchkanadier aus dem Wasser ziehen, die Luft herauslassen und das Boot in einem großen Rucksack verstauen.

Nach wenigen Minuten ist alles verpackt und wir spazieren durch die 2000 Jahre alte Stadt. „Sehenswert sind die St. Ursen-Kathedrale, der Zeitglockenturm und die zahlreichen Brunnen“, erklärt Stadtführerin Susanne Im Hof. „In der Vorstadt lohnen das Alte Spital an der Aare und der Krummturm einen Abstecher.“ Doch uns zieht es schon bald zurück an den Fluss. Wir suchen uns einen ruhigen Platz an der Aare, beobachten eine Schwanenfamilie am Ufer und lassen die Kanutage bei einem Solothurner Wein Revue passieren.

Infokasten und Tipps:

Weitere Informationen gibt es bei Schweiz Tourismus online unter www.MySwitzerland.com

In der Regionen halten die Tourismusämter Biel Seeland und Solothurn Tourismus weitere Informationen bereit.

Tourismus Biel Seeland: www.biel-seeland.ch

Solothurn Tourismus: www.solothurn-city.ch

Kanuverleih

Globepaddler Bielersee: www.kanurental.ch

Übernachtungen während der Kanutour:

Büren

Das moderne Wolke4 Guesthouse befindet sich nur wenige Schritte vom Ufer der Aare entfernt inmitten der Altstadt von Büren und bietet Einzel- und Doppelzimmer sowie Familiensuiten mit Balkon. www.wolkevier.ch

Solothurn

Im ehemaligen Schwesternhaus des Alten Spitals im Zentrum von Solothurn bietet das Hotel an der Aare modern eingerichtete Zimmer mit Flussblick. www.hotelaare.ch

Biel

Die historische Villa Lindenegg liegt direkt am Rande der Bieler Altstadt und ist von einem großen Garten mit Sonnenterrasse umgeben. Das Boutique-Hotel bietet acht individuell eingerichtete Zimmer sowie ein Restaurant mit regionaler und saisonaler Küche. www.lindenegg-biel.ch

Hinweis: Die Reise wurde von Schweiz Tourismus unterstützt. Unsere Berichterstattung hat das in keinster Weise beeinflusst.

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