Auf einigen Kanälen im Elsass dürfen Urlauber nach kurzer Einführung sportliche Hausboote lenken. Wir haben eine Woche an Bord der „Tango“ vom Hausboot-Experten Le Boat verbracht und auf dem Weg von Hesse über Straßburg nach Boofzheim 44 Schleusen, ein Schiffshebewerk, zwei Tunnel und hübsche Fachwerkdörfer durchquert.
Von unserem ersten Hausboot-Erlebnis in Flandern waren wir so begeistert, dass wir uns dieses Mal gleich eine ganz Woche an Bord begeben haben. Statt durch Belgien fuhren wir diesen Sommer mit dem Hausboot durch das Elsass. Los geht es in Hesse. So klein der Ort, so groß der Hafen! Über 20 Boote von Le Boat lagen hier und warteten auf die nächsten Freizeitkapitäne.
Viel Platz auf dem Hausboot
Für uns ist die „Tango 5“ reserviert. Das 11,45 m lange Schiff bietet zwei Schlafzimmer (die beiden Betten auf dem Foto lassen sich zu einem Doppelbett zusammenschieben), eine Dusche sowie ein separates WC.
Die Küche ist voll ausgestattet mit Gasherd, Backofen, Kühlschrank, Geschirr und Kochutensilien. Bei schlechtem Wetter kann man hier im Salon auch schön sitzen.
Die meiste Zeit werden wir jedoch auf dem Sonnendeck verbringen. Hier gibt es eine große Sitzecke hinter dem Steuerstand.
Kurze Einweisung statt Führerschein
Nachdem die Formalitäten geklärt sind, springt Eddie auf “unser” Hausboot. Er zeigt uns die Besonderheiten des Schiffs, wie den Stromkasten, die Anzeigefenster am Steuerstand im Salon und geht dann nach oben an Deck.
Denn gefahren wird das Hausboot – eigentlich bei jedem Wetter – vom Sonnendeck aus. „Von oben habt ihr den besten Überblick“, rät Eddie bei der Einweisung. Da Urlauber für die Fahrt auf dem Kanal keinen Führerschein benötigen, gibt es immer einen Schnellkurs vor der Abfahrt. „Wir fahren jetzt ein paar Meter, wenden am Ende des Hafens und parken wieder rückwärts ein“, lauten seine knappen Anweisungen.
Überraschenderweise besitzt das Hausboot keine Geschwindigkeitsanzeige. „Bei Vollgas ist die Tango auf die erlaubten acht Stundenkilometer gedrosselt, bei etwa 1200 Umdrehungen erreichen wir die in Häfen zulässige Geschwindigkeit von drei Stundenkilometern“, erklärt Eddie und muntert mich zum Beschleunigen auf.
Die erste Nacht auf dem Hausboot
Nach den ersten Manövern springt der Franzose von Bord und lässt mich am Steuer allein. Vorsichtig schiebe ich den Gashebel nach vorn und das Boot gleitet mit Schrittgeschwindigkeit über den Kanal.
Wir haben die Tour bereits im Voraus grob geplant. Rund 24 Stunden dauert die 104 Kilometer lange Fahrt vom elsässischen Hesse über den Canal de la Marne au Rhin bis nach Straßburg und dann über den Rhein-Rhone Kanal nach Boofzheim. Da wir einen ganzen Tag in Straßburg verbringen möchten, haben wir die Fahrzeit auf die übrigen Tage aufgeteilt.
Auf jedem Boot gibt es übrigens einen Gewässerführer. Hier sind die Kanäle, Häfen und Schleusen, Geschwindigkeitsbeschränkungen und vieles mehr eingezeichnet.
Heute geht es nur bis nach Niderviller. Nach rund 45 Minuten haben wir das kleine Dorf erreicht und legen am Kanalufer an. Das Schöne: An geeigneten Stellen darf man im Elsass „wild“ anlegen. Dafür gibt es große Metallheringe an Bord, die zur Befestigung der Taue in den Uferboden geschlagen werden.
Wir genießen den Abend am Wasser und den Blick über die Felder bis in die Vogesen. Da die Schleusen um 19 Uhr schließen, kommt am Abend auch kein Boot mehr vorbei und wir nächtigen bei herrlicher Ruhe in der Kajüte mitten in der Natur.
Mit dem Hausboot durch Tunnel und Schleusen
Am nächsten Morgen regnet es in Strömen. Nach langem Überlegen setze ich mich dann doch lieber im Salon an den Steuerstand und fahre los. Eine schlechte Idee! Denn schon bald müssen wir durch zwei Tunnel fahren und mir fehlt von meiner Position aus der Überblick.
Zunächst warten wir auf “Grün”, denn die Strecke vor und durch die Tunnel ist einspurig. Die Tunnel sind sehr schmal und wir fahren in einer Reihe an Booten, so dass das Wasser stark in Bewegung ist. Beim nächsten Mal würde ich bei Wind und Wetter von oben aus fahren!
Nach einem knapp 500m langen und einem 2,4 km langen Tunnel atme ich auf. Geschafft! Jetzt steht mit dem Schiffshebewerk von Arzviller die erste Schleuse auf dem Programm. Das 1969 eröffnete Bauwerk ersetzte die 17 Schleusen aus dem Tal der Schleusenwärter und verkürzte die ursprüngliche Tagestour auf wenige Minuten.
Als die Ampel Grün zeigt, fahren wir in die 900 Tonnen schwere „Badewanne“ hinein. Die Schleusentore schließen und die „Badewanne“ fährt über einen Schrägaufzug hinab ins Tal.
Unten angekommen geht es weiter über den Kanal bis nach Lutzelbourg…
Weitere Informationen
Angebote und Buchungsmöglichkeiten gibt es unter www.leboat.de.
Hier geht es zu den anderen Teilen:
Hausboot-Tour im Elsass – Etappe 1 von Hesse nach Lutzelburg
Mit dem Hausboot durch Straßburg
Hinweis: Die Reise wurde von Le Boat unterstützt. Der Bericht stellt ausschließlich unsere eigene Meinung dar.
Gute Alternative zum Wohnmobil das Elsass mit dem Boot zu bereisen, wusste garnicht, dass das Boot so komfortabel ist,das Elsass ist schon schön …..